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DSAM in Düsseldorf - Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft!

  • janhendrikbahr
  • 15. Apr. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Apr. 2023

Vom 24. bis 26 März 2023 habe ich bei den deutschen Amateur-Meisterschaften (DSAM) in Düsseldorfer Hilton Hotel teilgenommen. Zu den Zeitpunkt an dem ich mich angemeldet habe, besaß ich noch die DWZ 1600. Sodaß ich der Gruppe E (DWZ 1451-1600) gerade noch zugeteilt wurde. Ich bin dort sozusagen als "Favorit" in diese Gruppe gegangen, wobei ganz klar zu sagen ist, dass in so einer Gruppe viele Emporkömmlinge sind. Also sehr junge Spieler, die gerade dabei sind im Ranking nach oben zu kommen.

Das DSAM in Düsseldorf ist eines von 7 Qualifikationsturnieren in ganz Deutschland und die ersten 7 einer Gruppe qualifizieren sich für das Finale Ende Juli in Braunschweig.

Ich war also optimistisch mich unter den ersten 7 qualifizieren zu können.


Die Playing Venue war eine riesiger Raum, indem alle Gruppen untergebracht waren. Anbei ein paar Eindrücke unter: DSAM 22/23 | Düsseldorf | 6. Turnier | Flickr


In der ersten Runde hatte ich keine großen Probleme und mein Gegner gab nach 18 Zügen auf, da er eine Taktik übersehen hat, die ihm viel Material gekostet hat. Ich hatte ihn offensichtlich in der Eröffnung überrascht, in der slawischen Verteidigung, und er spielte nicht optimal. Ein Auftakt nach Maß, der mir sehr viel Kraft erspart hat.


In der zweiten Runde spielte ich gegen einen 86jährigen agil geblieben Herren. Er sagte mir, dass er erst Anfang seiner Pensionierung mit Schach anfing. Aber eben trotzdem schon 20 Jahre dabei ist. Das beste Beispiel das Schach jung hält :-) . Ich war Schwarz und lange blieb es erstmal ausgeglichen. Ich konnte meinen Springer auf f4 schön postieren und er machte den positionellen Fehler, ihn gegen seinen schwarzfeldrigen Läufer abzutauschen. Paar Züge später konnte ich mit meiner Dame gefährlich eindringen und wir erreichten folgende Stellung:


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Schwarz ist am Zug. Ich spielte Lxh3. Er kann nicht mit dem König nehmen, da ich sonst mit Dh4 Matt setzen würde. Ich drohte aber gleichzeitig Matt auf g2. Er konnte es mit 23. Ld3 abwenden aber nach Dxc2 24. Lxc2 Lxc3 hatte ich Materialgewinn und konnte dann leicht abwickeln.


In der dritten Runde kam die Abtauschvariante im Damengambit auf das Brett. Es war lange eine ausgeglichene und zähe Partie. Wir spielten beide auf einem guten Niveau. Ich war Weiß und mein Zug 30 war gerade Sd3:


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Er machte jetzt einen ungenauen Zug mit Ld2. Lf8 wäre der etwas bessere Zug gewesen. Ich konnte jetzt mit meinem König mit f1 und e2 rankommen und seinen Läufer vertreiben. Langfristig konnte ich den einzigen schwarzen Bauern am Damenflügel gewinnen. Es war danach weiterhin zäh aber er machte dann noch eine Ungenauigkeit und ich konnte auch hier den vollen Punkt einfahren.


In der vierten Runde spielte mein Gegner im Najdorf-Sizilianer im sechsten Zug h4. Ist zwar ungewöhnlich aber es gibt diese Variante. Ich baute mich ganz normal mit e5 weiter auf und erhielt auch eine gute Stellung und gewann schnell einen Bauern. Im weiteren Verlauf versuchte er noch einige taktische Tricks anzuwenden. Ich musste immer auf der Höhe sein aber ich konnte alles abwehren. Es war ein gefährlicher Gegner aber ich machte einfach keinen Fehler und das frustrierte ihn. Ich konnte den vierten Sieg einfahren und hatte 4 aus 4.


In der fünften und letzten Runde spielte ich gegen den einzigen der auch 4 aus 4 hatte. Die Qualifikation war schon für uns beide gesichert. Es ging um den Gruppensieg! Aus der Eröffnung kam ich Weißer wieder sehr gut raus und konnte ihn gut unter Druck setzen. Er ging dann Verwicklungen ein, die alle gut für mich waren. Folgende Stellung im 29. Zug erreichten wir nachdem er gerade seine Dame von g6 nach g4 gestellt hat.


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Offensichtlich ist mein Turm auf d1 angegriffen. Die Zugfolge 30. Txd6 Sxd6 31. Dxd6 Txb2 32. Dxe5 Te2 33. Dxa5 usw. forciert eine klare Gewinnstellung für mich. Ich mache hier jetzt den wirklich einzigen Blunder im gesamten Turnier. Ich spiele 30. Dc2??. Sobald ich den Zug ausgeführt habe sehe ich, dass Txb2 meine Dame von der Deckung des Td1 ablenkt. Mein Gegner überlegte hier jetzt sehr lange. Er hatte den Zug Txb2 gesehen und durchgerechnet. Im Nachgang sagte er mir, dass er nach Txb2, den Zug 31. Dd3 für nicht gut für ihn befand, weil weiterhin die Drohung Lxe4 nebst Dxd6 bestand. Ich habe aber bei seinem Denken, ich war auch in Zeitnot, schon überlegt nach Txb2 mit f3 fortzuführen. Die Verwicklungen würde hier jetzt den Rahmen sprengen aber ich hätte danach mit maximal einen Remis zufrieden sein müssen. Er spielt aber f5??. Danach ist 30. Lxe4 fxe4 31. Txd6 komplett gewonnen für mich. Diese Partie ist ein super Beispiel dafür wie eine dominant geführte Partie mit einer Ungenauigkeit in eine Verluststellung übergehen kann.


Insgesamt ist natürlich traumhaft verlaufen für mich. Von meinem Preisgeld habe ich mir erstmal vor Ort ein tolles neues Schachset besorgt. Und ich bin jetzt vom 27. bis 29 Juli als ehemaliger Hannoveraner in Braunschweig beim Finale dabei. Fussballfans wissen was das zu bedeuten hat ;-) Und am 28. Juli ist mein Geburtstag. Perfekter Ort um deutscher Amateurmeister zu werden!


Alle weiteren Infos sind hier zu finden Qualifikationsturnier Düsseldorf (dsam-cup.de)


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